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Linguistik
Verantwortlicher: Michel Lefèvre
Langue, Norm und Gebrauch
Die Berücksichtigung von kleineren Textkorpora, deren sprachliche Bedeutung bisher oft als lokal oder regional begrenzt eingestuft war, erlaubte es in neueren diachronen und sprachgeschichtlichen Untersuchungen, innerhalb der nach wie vor gültigen gesamtdeutschen Periodisierung der Sprachentwicklung einzelne Tendenzen zu beobachten, die im Widerspruch zur allgemeinen Sprachentwicklung stehen und sich nicht an den dominierenden Dialekten orientieren. So zeigt zum Beispiel eine Untersuchung der Bezeichnung für die einzelnen Kleidungsstücke der Mönche, dass die heute standardisierten Lexeme in diesem Bereich früher oft in nur sehr wenigen Klöstern in Gebrauch waren, die am Rande der für die Herausbildung der Standardsprache als besonders relevant geltenden Sprachgebiete lagen.
Die Berücksichtigung von Korpora, die nicht zum dominierenden Kanon der historischen Texte gehören und als kulturell zweitrangig eingestuft wurden, hat zur Folge, dass die diachrone Sprachbeschreibung in vielerlei Hinsicht neu geschrieben werden müsste. Ähnliches ließe sich für die Grammatographie des modernen Sprachstandards sagen, wenn man die nicht dominierenden Varianten, Normen und Gebräuche mit einbeziehen will.
Damit bleibt die Wechselwirkung zwischen Langue und Parole, die im Zentrum der Saussureschen Sprachtheorie steht, ein aktuelles Thema der heutigen Sprachwissenschaft, auch der historischen Sprachwissenschaft (da ja Saussures Lehre oft fälschlicherweise auf das alleinige synchrone Sprachsystem reduziert wurde). Langue und Parole(s) ließen sich als sprachwissenschaftliche Pendants zu den Begriffen "Leitkultur" und "Nebenkultur(en)" interpretieren.
Innerhalb der sprachwissenschaftlichen Forschungsachse werden drei Schwerpunkte gesetzt:
Die Berücksichtigung von kleineren Textkorpora, deren sprachliche Bedeutung bisher oft als lokal oder regional begrenzt eingestuft war, erlaubte es in neueren diachronen und sprachgeschichtlichen Untersuchungen, innerhalb der nach wie vor gültigen gesamtdeutschen Periodisierung der Sprachentwicklung einzelne Tendenzen zu beobachten, die im Widerspruch zur allgemeinen Sprachentwicklung stehen und sich nicht an den dominierenden Dialekten orientieren. So zeigt zum Beispiel eine Untersuchung der Bezeichnung für die einzelnen Kleidungsstücke der Mönche, dass die heute standardisierten Lexeme in diesem Bereich früher oft in nur sehr wenigen Klöstern in Gebrauch waren, die am Rande der für die Herausbildung der Standardsprache als besonders relevant geltenden Sprachgebiete lagen.
Die Berücksichtigung von Korpora, die nicht zum dominierenden Kanon der historischen Texte gehören und als kulturell zweitrangig eingestuft wurden, hat zur Folge, dass die diachrone Sprachbeschreibung in vielerlei Hinsicht neu geschrieben werden müsste. Ähnliches ließe sich für die Grammatographie des modernen Sprachstandards sagen, wenn man die nicht dominierenden Varianten, Normen und Gebräuche mit einbeziehen will.
Damit bleibt die Wechselwirkung zwischen Langue und Parole, die im Zentrum der Saussureschen Sprachtheorie steht, ein aktuelles Thema der heutigen Sprachwissenschaft, auch der historischen Sprachwissenschaft (da ja Saussures Lehre oft fälschlicherweise auf das alleinige synchrone Sprachsystem reduziert wurde). Langue und Parole(s) ließen sich als sprachwissenschaftliche Pendants zu den Begriffen "Leitkultur" und "Nebenkultur(en)" interpretieren.
Innerhalb der sprachwissenschaftlichen Forschungsachse werden drei Schwerpunkte gesetzt:
- Das Entwickeln und Einsetzen von Forschungsmethoden, die es erlauben, synchrone Beschreibungen der Sprache an unterschiedlichen Zeitpunkten ihrer Geschichte anzustellen und sowohl das jeweilige Sprachsystem und deren Gebrauch im historischen Kontext zu berücksichtigen.
- Das Heranziehen und Aufarbeiten von historischen Textkorpora, die eine solche synchrone Sprachgeschichtsschreibung ermöglichen.
- Die Unterscheidung zwischen Erkenntnissen, die sich auf die Entwicklung des Sprachsystems beziehen und jenen, die die Entwicklung von Normen und Gebräuchen betreffen.
Veranstaltungen
- Internationales Kolloquium: « Rhethorik und Kulturen. Diskurse im Spannungsfeld von Leitkulture und Nebenkultur » (6-8. 11. 2014, UPV) Call for papers
- Internationales Kolloquium: « Linguistische Aspekte der Metapher, des Vergleichs und der Metonymie » (25-26. 01. 2013, UPV)
Tagungsbericht (frz.)
- Internationales Kolloquium: « Syntaktischer Wandel in Gegenwart und Geschichte » (9-11. 06. 2011, UPV)
Tagungsbericht (frz.)