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Call for Papers Forschungstagung für Promovierende: „Auf der Suche nach einer europäischen Identität? Mechanismen, Konzepte und Transfer eines kulturellen Erbes und seines kommunikativen Aushandlungsprozesses.“
Ziel des Forschungstages für Doktoranden und Doktorandinnen ist es, das Konzept der europäischen Identität im Zeitraum von Beginn der Aufklärung im 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart zu hinterfragen. Die Analyse dieses literarischen, politischen, sozialen und historischen Begriffs verfolgt einen synchronen und diachronen Ansatz, der ermöglicht Transfermechanismen eines Begriffs in permanenter Anpassung an den historischen, geografischen und kulturellen Kontext aufzuzeigen. Angesichts der Vielfalt an Konnotationen des Konzepts der europäischen Identität ermöglicht dies ein differenzierteres Verständnis des kommunikativen Aushandlungsprozesses innerhalb einer transdisziplinären Veranstaltung. Folglich bietet der Forschungstag Gelegenheit zum Dialog zwischen verschiedenen Disziplinen und bringt Referenten aus wie Geschichte, Neuere Literatur, Kunstgeschichte, Übersetzungswissenschaft, Linguistik, Anthropologie, Geographie, Philosophie, Soziologie oder Politikwissenschaft zusammen.
Ziel dieses Doktorandentages ist es, das Konzept der europäischen Identität im Zeitraum von Beginn der Aufklärung im 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart zu hinterfragen. Die Analyse dieses literarischen, politischen, sozialen, historischen und identitätsstiftenden Konzepts ermöglicht es, die Übertragungsmechanismen eines Konzepts in permanenter Anpassung an den historischen, geografischen und kulturellen Kontext zu analysieren, wobei ein sowohl synchroner als auch diachroner Ansatz verfolgt wird. In Fortführung des Ansatzes von Laurent Martin spiegelt die Konstruktion einer europäischen Identität im Rahmen der Europäischen Gemeinschaft den Stand der (wissenschaftlichen wie politischen) konzeptuellen Mode wider1. Wechselnd zwischen dem Anspruch von exception culturelle und Diversität, Multikulturalismus und interkulturellem Dialog wird Europa im Verlauf historischer Epochen auch geografisch neu definiert: vom Atlantik bis zum Ural, eine Definition aus dem Jahr 1730 zur Integration Russlands in den Westen, die von Charles de Gaulle aufgegriffen wurde, um sein Ziel eines europäischen und nicht-atlantischen Europas zu demonstrieren, kann hier als Beispiel genannt werden2. Zudem wird jede Definition einer Identität immer in Bezug auf eine andere artikuliert wird, sowohl außerhalb als auch innerhalb Europas. Angesichts der Vielfalt an Konnotationen des Konzepts der europäischen Identität ermöglicht der transdisziplinärer
Forschungstag ein differenzierteres Verständnis des kommunikativen Aushandlungsprozesses. Folglich bietet der Forschungstag Gelegenheit zum Dialog zwischen verschiedenen Disziplinen und bringt Referenten aus Geschichte, Neuere Literatur, Kunstgeschichte, Übersetzungswissenschaft, Linguistik, Anthropologie, Geographie, Philosophie, Soziologie oder Politikwissenschaft zusammen. Aufgrund des transdisziplinären Ansatzes wird keine geographische Begrenzung Europas gesetzt.
Mehrere Ansätze und thematische Achsen lassen sich als Ansatz verfolgen:
Mechanismen der Anpassung, Interpretation und Transformation
Der Begriff der europäischen Identität ist immer in einen historischen, politischen und kulturellen Kontext eingebettet. Eine konstruktivistische Analyse, die die deskriptiven und präskriptiven Grenzen jeder Theorie vermeidet, wird es ermöglichen, die Mechanismen der Evolution, Anpassung, Interpretation und die Grenzen des Konzepts zu einer bestimmten Epoche oder Raum zu skizzieren3. Die Entwicklung einer diskursiven Analyse in Verbindung mit soziologischen Überlegungen in Bezug auf die betroffenen Akteure und deren Einfluss auf das zu hinterfragende Konzept wird es beispielsweise ermöglichen, das Verständnis für den Austausch zwischen verschiedenen diskursiven Sphären zu verbessern.
Vorherrschende Konzepte im Konzept der europäischen Identität
Jede Periode ist durch globale Dynamiken gekennzeichnet, die die Notwendigkeit erzeugen, identitäre Konzepte wie das des europäischen anzupassen. Diese Herausforderung lässt sich anhand eines vergleichenden Ansatzes zwischen dem Europa des 18. Jahrhunderts vor der Entstehung der Nationalstaaten und dem Europa der Europäischen Union beobachten: « les critères culturels sociaux ou religieux semblent les plus pertinents : d’un côté, le clivage entre culture protestante et catholique, ou entre culture chrétienne et juive, qui ont modelé les systèmes culturels et symboliques, et de l’autre les pratiques socioculturelles qui dominent l’univers des couches populaires ou celui des élites et des cours princières »4. Wie lassen sich die Prozesse und Mechanismen des Transfers einer europäischen Identität zwischen den Fürstenhöfen der europäischen Aufklärung skizzieren und in Beziehung setzen zu Intergouvernementalität und Supranationalität als Schlüsselbegriffe der europäischen Einigung der 1950er und 1960er Jahre? Gleichzeitig verweisen sie auch auf unterschiedliche nationale europäische Traditionen, die ihren Ursprung zum Teil im Ancien Regime haben. Indem die europäische Identität als diskursives Phänomen betrachtet wird, das an eine historische Periode oder einen räumlichen Raum angepasst ist, wird die Analyse des Austauschs mit anderen Konzepten der politischen Philosophie es ermöglichen, das Verständnis der Transfer- und Anpassungsprozesse zu vertiefen. Der Beginn der europäischen Einigung, zunächst als Gemeinschaft und ab 2009 und dem Inkrafttreten des Vertrags von Lissabon unter dem Namen Europäische Union, war geprägt von dem Ideal der Einheit und der Vielfalt Europas, basierend auf der Definition von Jacob Burckhardt, der das Christentumals verbindenden Wertmaßstab Europas betonte5. Laurent Martin zeigt jedoch die Anpassung der politisch-bürokratischen Ebene an gesellschaftliche Herausforderungen: Seit der Einführung des Begriffs der europäischen Identität nach dem Kopenhagener Gipfel im Jahr 1973 wurde er mit verschiedenen vorherrschenden Konzepten wie Diversität, exception culturelle, Multikulturalismus und Interkulturalität verbunden6.
Akteure: Europäische Identität – eine gelebte Identität?
Im Gegensatz zu den ersten beiden thematischen Achsen ermöglicht die Fokussierung auf verschiedene Akteure eine Problematisierung der Frage nach einer gelebten europäischen Identität. Jacques Dewitte stellt sich die europäische Identität als auf Werten basierend vor, die durch den Inhalt der gelebten europäischen Geschichte definiert würden, artikuliert durch Kunst und Kultur. Dieser Ansatz ermöglicht den Zugang zur Selbsterkenntnis und damit zu einer europäischen Identität, ohne einen konstruktivistischen Positivismus zu reproduzieren7. Dieser normative Ansatz wird es ermöglichen, die Analyse für Artefakte zu öffnen und sie hinsichtlich ihrer Bedeutung im Prozess der europäischen Identitätsbildung zu hinterfragen. Das Beispiel der literarischen Identität als Katalysator nationaler und europäischer Identität wurde für den ungarischen Fall von Julia Nyikos thematisiert8. Bereits unter dem Ancien Regime spielte das Reisen eine wesentliche Rolle beim Aufbau einer europäischen Öffentlichkeit, wie die Grand Tour von Gelehrten aller Länder zeigt9. Daher wird die Präsentation verschiedener Fallstudien zu Artefakten einer möglichen europäischen Identität es ermöglichen, das Wissen über die Akteure und ihre Erfahrungen zu bereichern.
Diese Ansätze und Achsen sind nicht erschöpfend und andere Fragestellungen im Zusammenhang mit dem Thema der Forschungstagung sind willkommen.
Der Forschungstag richtet sich an junge Forscherinnen und Forscher aus verschiedenen Disziplinen ohne geografische Grenzen. Die Beiträge sollten einen Umfang von 20 Minuten haben, gefolgt von 10 Minuten Diskussion. Sie können auf Französisch oder Deutsch gehalten werden.
Einreichung
Alle Beitragsvorschläge müssen vor dem 18. Juli 2022 zusammen mit einer Zusammenfassung von 300-400 Wörtern und einer kurzen Präsentation des Doktoranden oder der Doktorandin und seiner Forschungsarbeit an folgende Adresse gesendet werden:
Der Studientag findet am Freitag, 7. Oktober 2022, im Konferenzraum am Standort Saint- Charles der Paul-Valéry-Universität, Montpellier 3, Rue du Professor Henri Serre 34080, Montpellier statt.
Die Kosten für die Mahlzeiten und Kaffeepausen während des Forschungstages werden vom Forschungszentrum des CREG für die Teilnehmer und Teilnehmerinnen übernommen. Die Transport- und Unterkunftskosten werden von den Forschungseinheiten der Promovierenden getragen werden müssen.
Organisationskomitee
- Robert Fiedler CREG - EA 4151, Université Paul-Valéry, Montpellier 3
- Nawel Ouled CREG - EA 4151, Université Paul-Valéry, Montpellier 3
- Sofiane Taharbouchet CREG - EA 4151, Université Paul-Valéry, Montpellier 3
Wissenschaftliches Komitee
- Michel Lefèvre, CREG – EA 4151, Université Paul-Valéry, Montpellier 3
- Etienne Dubslaff, CREG – EA 4151, Université Paul-Valéry, Montpellier 3
- Christian Amalvi, CRISES – EA 4424, Université Paul-Valéry, Montpellier 3
- Dirk Weissman, CREG – EA 4151, Université Jean-Jaurès, Toulouse 2