Hélène FLOREA

Doktorandin

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06 60 36 22 06
Mail
helene.florea@gmail.com

Thèmes de recherche

- Zitat, Intertextualität, Interdiskursivität
- Literatur und Sozialdiskurs
- Übersetzung und Übersetzungstheorien
- Erster Weltkrieg
- Wiener Moderne

Activités / CV


Immatrikulationsjahr:
2013-2014

Dissertation: Karl Kraus' Zitierpraxis: zur Ästhetik der Kriegsdiskurse / Pratiques citationnelles dans l’œuvre de Karl Kraus : enjeux esthétiques des discours sur la guerre

Betreuer: Jacques Lajarrige

Dissertationsprojekt:
Das Zitat ist ein komplexer diskursiver literarischer Prozess, der zur Koexistenz von zwei identischen, jedoch heterogenen diskursiven Einheiten führt: Die hervorgehenden Fragmente sind nicht die gleichen, sondern dieselben. Dieser scheinbare Widerspruch dürfte zu einem notwendigen Perspektivenwechsel führen, wobei das Zitierte nicht als wucherndes Element des zitierenden Textes, sondern als dessen Herzstück betrachtet werden sollte. Bei Kraus geht nämlich der Duplikationsprozess mit einer radikalen Sinnentstellung einher, so dass es für das Zitierte kein Zurück mehr gibt: Das Zitierte wird des ursprünglichen Sinns beraubt, wobei der ganze ursprüngliche Diskurs seine Gültigkeit verliert. Hier wird das Schreiben nicht zum Instrument der bloßen Wiederaufnahme, sondern der radikalsten kannibalistische Aneignung: Kraus greift auf den urspünglichen Diskurs zurück, nimmt die Substanz auf, verdaut sie und ernährt sich davon, ist Zerstörer und Schöpfer zugleich. So sei die Kunst der Satire in Benjamins Augen symbolische Anthropophagie. Der ursprüngliche Diskurs wird dann zum bloßen Ausdruck einer Herrschaft und deshalb soll das kraus’sche Projekt als Projekt der Dekonstruktion der Herrschaftsstrukturen im bourdieuschen Sinne begriffen werden. Das Zitat ist seine Waffe gegen die Mächtigen dieser kämpfenden, herrschsüchtigen Welt, die am Rande der Kluft zwischen 19. und 20. Jahrhundert, zwischen Konservatismus und Modernität, zwischen Elite und Massen steht. An diesen Kontext der Verwandlung lehnt sich eine kraus'sche ungeheure Ästhetik an, die wir definieren wollen und von der wir schon behaupten können, dass sie sich auch in einem Zwischenraum entfaltet, irgendwo zwischen Klassizismus, auf den sie sich beruft, und einer radikalen Modernität, von der Die letzten Tage der Menschheit als erster literarischer Versuch der Massenmontage zeugen.

Lebenslauf und Publikationen (frz.)

Publications extraites de HAL affiliées à UT2J - Centre de Recherche et d'Études Germaniques (CREG)